Kolbenarmreife Die Armreifmode der Merowingerzeit
Die hier gezeigten Armreife sind typische Accessoires der Merowinger Frauen. Die Reife sind aus massiven Silber- oder Bronzestäben gefertigt und weisen ein kolbenartig verdicktes Ende auf. Silberne Kolbenarmreife finden sich hauptsächlich in reich ausgestatteten Frauengräbern des späten 5. und ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts.
Diese, meist am linken Handgelenk getragenen, Schmuckstücke wiesen die Trägerin als Mitglied der sozial höher gestellten Gesellschaft aus. Die Ausführungen der Kolbenarmreifen reichen von glatten, unverzierten Stücken bis hin zu unterschiedlich verzierten oder mit vergoldeten Enden gefertigten Fundstücken. Grabfunde aus dem Siedlungsgebiet der Thüringer weisen beispielsweise umlaufende Querrillen als Verzierung auf. Die Funde der silbernen Armreifen der frühen Merowingerzeit stellen die Ausnahme dar. Weit häufiger findet man die in Bronze gefertigten Stücke aus dem 7. Jahrhundert.
Hieraus lässt sich schließen, dass die Armreifmode während der Merowingerzeit breitere und damit sozial schlechter gestellte weibliche Schichten der Bevölkerung erfasste. Unverzierte oder mit Kerbschnitt an den Enden versehene Kolbenarmreifen, welche auch paarweise getragen wurden, wurden in einheimischen Werkstätten gefertigt. Fundorte der Armreife sind beispielsweise Kobern-Gondorf und Kreis Mayen-Koblenz
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